November! National Novel Writing Month! Großartiger, geliebter, gefürchteter NaNo! Noch eine Woche, dann geht es los! Nehmt ihr teil? Seid ihr schon aufgeregt?
Ich kann es gar nicht abwarten. Seit Tagen bin ich am Hibbeln und Zappeln, und das wird sich erst legen, wenn ich am 1. November anfangen kann, zu schreiben.
Die letzten Wochen über habe ich bewundernd gesehen, wie viele Autor*innen sich den ganzen Oktober auf den NaNo vorbereiten. Preptober. Das ist so krass! Ich wünschte, ich hätte die Disziplin, mir jede Woche konsequent Gedanken zu einem bestimmten Aspekt meiner Geschichte zu machen. Da müssen planerische Meisterwerke rauskommen! Ich würde gerne mal die entsprechenden Notizen sehen 😉
Mein Gehirn ist für diese Art der Arbeit nicht gemacht. Ich hab’s mal ausprobiert – die Gedanken brechen aus, ich kann mich nicht auf eine Sache zur Zeit konzentrieren. Die Kreativität macht Bocksprünge und schlägt Saltos, und dann habe ich so viel auf einmal im Kopf, dass ich kaum hinterherkomme, es aufzuschreiben. Auf Knopfdruck den Gesamteindruck in ein Notizbuch bannen können, das wär’s.
Meine besten NaNos habe ich geschrieben, wenn ich verspätet eingestiegen bin und keinen Plan hatte, was ich zu tun gedenke. Pantsing pur. Das war aber auch unglaublich anstrengend und nervenaufreibend und, was soll ich sagen… Das Ergebnis war zwar ganz nett, aber mehr auch nicht.
Andererseits… Der erste Teil meiner Fantasy-Trilogie Die Saga von Arvid und Enes ist 2019 auf diese Weise entstanden. Es sollte eine Kurzgeschichte werden und plötzlich saß ich da, am 4. November, und beschloss, es zu meinem NaNo-Projekt zu machen. Bis dahin war ich davon ausgegangen, eine Kurzgeschichtensammlung zu schreiben, weil für alles andere die Ideen fehlten. Nun, es kam anders.
Dieses Jahr schreibe ich schon den dritten Teil. Ich kenne die Welt und die Charaktere, und ich weiß, was passieren muss. Seit November 2019 habe ich mit ausschließlich mit Arvid und Enes beschäftigt. Den ersten Teil geschrieben, dann den zweiten. Dann festgestellt, dass eine Antagonistin fehlt (Pantsing und so), beide Teile neu geschrieben. Alles innerhalb eines Jahres. Das war viel Arbeit, führt aber auch dazu, dass ich die Geschichte in- und auswendig kenne. Ich muss nicht überlegen, was im dritten Teil passiert. Die ersten Szenen habe ich seit April dieses Jahres im Kopf, den groben Plot kenne ich schon seit Januar.
Das heißt nicht, dass es keine Überraschungen gäbe. Gerade erst habe ich in einem Preptober-Workshop der wundervollen Schreibnacht die so schlichte wie bedeutsame Erkenntnis gehabt: Die Angst – echte Angst – trat erst mit Enes in Arvids Leben. Banal eigentlich und doch so bedeutsam, und ich habe fast ein Jahr gebraucht, um es herauszufinden.
Eigentlich dürfte nichts schiefgehen, und dennoch bin ich aufgeregt wie ein kleines Mädchen, das sich auf den Ponyhof freut. Ich kann es kaum abwarten, die Charaktere wiederzutreffen und ihre Geschichte zu einem würdigen Ende zu bringen.
Um ein bisschen Abstand zu bekommen, habe ich mir einen Monat Pause verordnet. Die letzten Wochen habe ich Kurzgeschichten geschrieben und bin vor Sehnsucht nach meinem Hauptprojekt fast verrückt geworden.
Und jetzt ist es endlich so weit, und ich kann anfangen, mich wieder intensiver mit Arvid und Enes zu beschäftigen.
Da Welt und Charaktere bereits existieren, fehlt nur noch eines: der Plot!
Ich habe eine grobe Plotstruktur, mit ein paar Höhepunkten und Wendungen, an der ich mich entlanghangeln kann. Das hilft mir, das Ziel im Auge zu behalten, und lässt gleichzeitig viel Raum für spontane Ideen. Diese grobe Struktur steht, wie gesagt, schon länger.
Die nächste Woche über werde ich einzelne Plotpunkte genauer unter die Lupe nehmen, mir überlegen, was funktioniert und was nicht.
Muss da nicht noch ein bisschen mehr Action rein? Wäre hier nicht etwas Romantik angebracht? Wie kriege ich an dieser und jeder Stelle die Kurve, damit die Handlung ihrem geplanten Ende zustrebt? Ist diese Reaktion meiner Figur realistisch?
Alle diesbezüglichen Notizen landen in einem Büchlein. Nicht gerade nachhaltig, ich weiß, aber es funktioniert am besten. Für jedes große Projekt habe ich ein eigenes Notizbuch, und glaubt mir, die Seiten füllen sich. Da stehen die Charaktersteckbriefe – bzw. was bei mir als Steckbrief durchgeht: dreieinhalb Sätze zu Aussehen und Charakter und irgendwo eine Zahl, die das derzeitige Alter darstellen soll – und die Plotnotizen drin, da mache ich mein Worldbuilding und schreibe auf, was mir sonst so zu dem Projekt einfällt. Struktur? Keine Spur!
Wenn ich etwas suche, auch während des Schreibens, muss ich manchmal recht lange blättern. Das kann nervig sein, andererseits entdecke ich dabei auch alte Notizen, die ich ansonsten vergessen würde. Ideen, die ich vor einer kleinen Ewigkeit mal hatte, tauchen plötzlich wieder auf, nur, weil ich nachschlagen wollte, wie der Großcousin dritten Grades des Königs heißt. Es ist, als hätte ich eine kleine papierne Zeitmaschine!
Zusätzlich habe ich mir schon vor Wochen bei Papyrus Autor ein Denkbrett erstellt. Dort schwebt jetzt ein großes, buntes Mind-Map, das mir hilft, den Überblick über alle wichtigen Charaktere zu behalten, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und was – in groben Zügen – ihre Ziele sind. Normalerweise stehe ich solchen Sachen eher skeptisch gegenüber, aber ich muss sagen, das Papyrus-Denkbrett hat mich wirklich überzeugt! Jetzt brauche ich nur noch einen riesigen Bildschirm, auf dem ich all meine Notizen dort gleichzeitig sehen kann…
Einfache Vorbereitungen dieses Jahr, wie ihr seht. Trotzdem steigt bei mir die Spannung. Ich habe noch nie eine Trilogie geschrieben, und dieses Jahr den letzten Teil fertigstellen zu können, ist wirklich aufregend.
Ich zähle die Tage!
Ihr auch? Wie habt ihr euch auf den NaNo vorbereitet?