Bücher oder ebooks?

Ich liebe Bücher.

Okay, das ist jetzt keine weltbewegende Erkenntnis, ihr habt es euch bestimmt schon gedacht. Wahrscheinlich geht es euch selbst so.
Wie schön ist es da, dass wir in einer Zeit und einem Land leben, in dem man nicht nur ganz selbstverständlich das Lesen erlernt, sondern in dem man auch nahezu unbegrenzten Zugriff auf Bücher hat!

Ich liebe nicht nur die Geschichten, sondern auch die Bücher selbst. Ich liebe es, ein neues Buch zum ersten Mal aufzuschlagen, das Geräusch der Seiten beim Umblättern und Regale, die sich unter der Last der Bücher biegen. Ein volles Bücherregal macht ein Zimmer erst wohnlich.

Heutzutage gibt es natürlich noch ganz andere Möglichkeiten, zu lesen. Ebooks sind ganz gewöhnlich geworden. Ich habe mich lange gegen einen Reader gesträubt und dann doch zugestimmt, mir einen zu Weihnachten schenken zu lassen. Denn: Bücher sind teuer, und sie sind schwer. Dagegen kann ich eine ganze Bibliothek an Ebooks auf meinem Reader haben und es wiegt nicht mehr als ein paar hundert Gramm; dazu sind Ebooks meist günstiger als ihre gedruckten Papierverwandten. Sie sind praktisch, sie haben ihre eigene Beleuchtung und sie verbrauchen kaum Platz. Eine Freundin von mir liest sogar auf ihrem Smartphone Bücher.

Und doch ist das Leseerlebnis ein ganz anderes. Ein Buch aus Papier kann ich aufschlagen und mich damit aufs Sofa fläzen. Das geht auch mit einem Reader, klar, aber es ist etwas ganz anderes, über einen Touchscreen zu wischen. Die Geschichte, die ich lese, ist dieselbe; trotzdem fehlt etwas.

Ein Buch ist für mich so viel mehr als nur eine erzählte Geschichte. Ein Buch ist Geborgenheit, eine Zuflucht vor dem Alltag, ein Zuhause, eine Welt, in die ich mich hineinträumen kann. Raschelnde Seiten und mein eigener Atem die einzigen Geräusche, die ich höre. Ein Buch ist immer ein bisschen romantisch, denn selbst wenn es nicht um Romantik geht: ich liebe das Buch, den Gegenstand an sich.

Bücher sind teuer. Ich verdiene nicht die Welt, und trotzdem kaufe ich ständig neue. Ich sammle und lese völlig ohne Kontrolle. Im Lauf der Jahre habe ich sicher ein kleines Vermögen in Bücher investiert, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Ich kann tagelang grübeln, ob ich wirklich eine neue Hose brauche, aber kaum sehe ich ein Buch, das mich interessiert, zücke ich das Portemonnaie. Das ist nicht besonders wirtschaftlich, und an die Mengen an Papier, die für Bücher gebraucht werden, will ich gar nicht denken. Trotzdem kann ich mich nicht zurückhalten. Ein Buch gefällt mir? Ich muss es haben.

Wie dankbar bin ich für Taschenbücher! Nicht so teuer wie gebundene Werke, und nicht so schwer. Perfekt geeignet, um sich mit Decke und Tee auf die Couch zu setzen und hemmungslos zu schmökern.
Aufgrund des Kostenfaktors bin ich dazu übergegangen, fast nur noch Taschenbücher zu kaufen. Es schont das Konto, hat aber einen gravierenden Nachteil: die meisten Neuerscheinungen sind erstmal nur als gebundene Ausgabe zu erhalten. Deswegen lese ich viele Bücher erst Monate nach Erscheinungsdatum. Damit ich eine Neuerscheinung in gebundener Version kaufe, muss ich schon sehr überzeugt davon sein.

Aber auch Taschenbücher haben ein gewisses Gewicht und sind teurer als Ebooks. Auf eine Urlaubsreise kann ich nur eine begrenzte Anzahl von ihnen mitnehmen, und je öfter man sie in Taschen steckt, desto schlimmer sehen sie aus.

Ich habe nichts dagegen, wenn man einem Buch ansieht, dass es gelesen wurde. Leserillen im Rücken stören mich so wenig wie ein abgegriffenes Cover oder vergilbte Seiten. Eselsohren und zerknickte Blätter sind da eine andere Geschichte – es ist doch nicht zu viel verlangt, pfleglich mit einem Buch umzugehen!

Das sind Probleme, die ich mit einem Reader nicht habe. Dafür ist bei meinem ständig der Akku alle, ich kann nur Ebooks von einem bestimmten Anbieter draufladen und das Lesen darauf macht einfach nicht so viel Spaß wie mit einem „echten“ Buch.

Bücher aus Papier sind etwas Kostbares. Sie sind wertvoll, sowohl wegen ihrem Inhalt als auch, weil sie schlicht Bücher sind. Ich bin damit aufgewachsen, sie gut zu behandeln und zu schätzen. Mein Leben lang hatte ich volle Bücherregale, und ich habe nicht vor, etwas daran zu ändern. Ich mag mir hin und wieder ein Ebook zulegen und es dann auch lesen, und wenn die Geschichte gut ist, kann ich mich darin verlieren. Aber es wird nie das Gefühl eines Buches ersetzen.

Wie seht ihr das? Lest ihr lieber ebooks oder gebundene Bücher? Zieht ihr vielleicht Taschenbücher vor? Erzählt es gern in den Kommentaren!

9 Gedanken zu “Bücher oder ebooks?

  1. Liebe Anna, Bücher sind was Feines. Ich liebe es über ihre Seiten zu streifen, irgendwo hineinzuplumpsen und vielleicht auch irgendwo wieder aufzutauchen. Ich bevorzuge Bücher aus Papier oder auch einmal aus Stoff. Ich wünsche Dir einen schönen Wintersonnentag

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    1. Hallo Claudia!
      Ausgerechnet Sachbücher im Taschenbuchformat und den Rest gebunden, das ist auch eine ungewöhnliche Kombination. Gibt es dafür einen Grund oder hat sich das so entwickelt?
      Liebe Grüße
      Anna

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  2. Danke für diesen schönen Artikel. Es geht mir genauso. Ich verliere mich selten so gern wie in Büchern. Aktuell sind Bücher das einzige was mir noch wirklich Freude bereitet. Das Netz ist Arbeit geworden und offline lesen fühlt sich nach echtem Leben an. Im Buch abtauchen ist die schönste und günstigste Art zu Reisen die ich mir noch leisten kann.

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    1. „Das Netz ist Arbeit geworden“, das ist wirklich gut ausgedrückt! Ich arbeite selbst nicht im HomeOffice, aber ich stelle es mir unglaublich anstrengend vor. Dann abends ein „echtes“ Buch zur Hand zu nehmen und bewusst den PC auszuschalten… So was ist wichtig. Man braucht einen Ausgleich, und eigentlich starren wir alle schon genug auf Bildschirme…

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