Sie sind nervig, sie sind überall und sie sind schwer loszuwerden – Fruchtfliegen. Gerade während der warmen Monate hat wohl jede*r schonmal diese kleinen Quälgeister in der Küche gehabt.
An und für sich tun die ja keinem was. Aber mich persönlich stören sie schon, und ich möchte eigentlich auch nicht, dass sie erst im Biomüll rumkrabbeln und sich dann gemütlich auf mein Essen setzen. Dazu kommen dann die normalen Fliegen, die durch geöffnete Fenster reinschwirren – und ich will nicht wissen, wo die gesessen haben, bevor sie sich hier niederlassen.
Was also tun?
Klar hilft es, den Deckel vom Biomüll zu schließen, kein Essen herumliegen zu lassen und dergleichen. Aber in der Regel sind die Fruchtfliegen mächtiger als alle präventiven Maßnahmen, die man ergreifen kann.
Gelbsticker helfen zuverlässig, sehen aber unschön aus und kommen ohne Chemie und Plastik leider nicht aus. Dazu kommt, dass man selber furchtbar daran kleben bleibt, wenn man sie mal zufällig streift, und wenn die Fliegen erstmal daran hängen, sehen die gelben Dinger noch etwas unästhetischer aus als davor.
Fliegenfallen gibt’s in jedem Baumarkt und in den meisten Discountern zu vernünftigen Preisen zu kaufen. Die letzte, die ich hatte, kam sogar mit einem hübschen Überstülper, der mit Äpfeln bedruckt war, damit man die toten Fliegen an der klebrigen Innenseite nicht sehen musste. Trotzdem sah’s seltsam aus auf der Fensterbank und hat die ersten Tage auch intensiv nach Essig gerochen.
Sicherlich unschlagbar ist die selbstgebastelte Fliegenfalle meines Vaters: man mischt Apfelsaft und Rotwein in einem Becher oder Glas, gibt einen kleinen Spritzer Spülmittel dazu und setzt einen unten aufgeschnittenen Kaffeefilter hinein, der als Trichter fungiert. Es funktioniert – wirklich gut! – und ist einfach und kostengünstig, allerdings optisch auch nicht so richtig ansprechend. Wenigstens der Rotweingeruch verfliegt schnell, aber der Anblick lauter toter Fliegen, die da im Glas rumdümpeln, ist geeignet, einem die Laune zu verderben. Außerdem klappt das zwar toll mit handelsüblichem Spüli, aber nicht mit dem, das ich selber herstelle, um Plastik zu sparen. Also musste ich wohl oder übel von der Familientradition Abstand nehmen und mir eine Alternative suchen.
Und ich habe eine gefunden. Fettkraut!

Fettkraut ist eine fleischfressende Pflanze aus der Familie der Wasserschlauchgewächse. Im Gegensatz zu anderen karnivoren Gewächsen sieht sie extrem harmlos aus – es gibt keine Kelche, keine Fallen, nur zartlilane Blüten und grüne Blätter. Fettkraut ist extrem pflegeleicht, braucht eigentlich nur einen feuchten, aber nicht nassen(!) Boden und Licht. Ideal ist ein halbschattiger Standpunkt ohne direkte Mittagssonne, man kann es aber auch draußen z.B. in einem Moorbeet pflanzen – da hilft’s allerdings nicht gegen die Fruchtfliegen in der Wohnung. Fettkraut ist ungiftig, muss nicht gedüngt werden und fängt mit seinen klebrigen Blättern lästige Fliegen, über die es dann seine Nährstoffe bezieht. In der Nähe anderer Pflanzen aufgestellt, hilft es übrigens auch, Trauermückenbefall zu verringern.
Plastikfrei, nachhaltig, supereinfach und ohne Chemie oder Gemüffel – was will man mehr? Außerdem sterben die Fliegen auf diese Weise keinen ganz sinnlosen Tod, sondern ernähren wenigstens noch die Pflanze.

Wie geht ihr mit Fruchtfliegen in der Wohnung um?