Die Bücherregale quellen über, die Regalbretter biegen sich unter der Last – und irgendwie werden es trotzdem immer mehr Bücher, die sich ansammeln. Ich gehöre zu den Leuten, die lieber ein „echtes“ Buch in der Hand halten als einen e-Reader (obwohl der für Reisen wirklich unschlagbar praktisch ist) und dementsprechend voll sind meine Regale. Der Platz ist einfach begrenzt – meine unkontrollierte Lust, neue Bücher zu lesen, nicht.

Die einfachste Lösung wäre natürlich, umzuziehen. In ein kleineres Schloss, wo ich mir dann eine weitläufige Bibliothek aufbauen könnte. Weil das aber in näherer Zukunft eher unwahrscheinlich ist, muss eine andere Lösung her.
Momentan behalte ich nur die Bücher, die mir gefallen haben und von denen ich mir vorstellen kann, sie erneut lesen zu wollen. Alles, was diesen vielleicht etwas weit gefassten Kriterien nicht entspricht, muss weg. Nur wohin?
Bücher wegzuschmeißen ist keine Option. Egal, wie schlecht ich die Geschichte fand, so etwas macht man einfach nicht.
Man kann die Bücher über diverse Online-Plattformen verkaufen. Ganz klassisch natürlich die ebay Kleinanzeigen, bei denen man den gewünschten Preis selber festlegen kann. Allerdings war es mir schnell zu viel Arbeit, die Bücher zu fotografieren, in die Kleinanzeigen zu stellen, mit potentiellen Käufern zu kommunizieren, sie zu verschicken… Das ist mir die Mühe einfach nicht wert.
Eine andere Seite, mit der ich mich mal auseinandergesetzt habe, ist das viel beworbene Portal momox.de, das unter anderem gebrauchte Bücher kauft – allerdings hat man hier keinen Einfluss auf den Preis, und gewöhnliche Bücher wird man dort nur für Centbeträge los. Auch das lohnt sich nicht, jedenfalls nicht für mich.
Und es geht mir ja auch nicht darum, das Geld, das ich bezahlt habe, wieder reinzubekommen – was ohnehin nie funktioniert. Ich möchte, dass die Bücher, die mir nicht gefallen haben, trotzdem in gute Hände kommen. Was meinem Geschmack nicht entspricht, passt einer anderen Person vielleicht besser. Eine Geschichte, die mich nicht gefesselt hat, kann genau das sein, was jemand anders braucht, um mal den Kopf freizubekommen. Deswegen habe ich mich entschieden, die Bücher, die bei mir ausziehen müssen, einfach zu verschenken.
Die einfachste Methode ist, sie alle in einen Pappkarton zu packen, groß Zu verschenken! draufzuschreiben und sie an die Straßenecke zu stellen. Bei den aktuellen unsicheren Wetterverhältnissen mache ich mir dabei allerdings Sorgen, dass sie nass werden könnten, und lasse das lieber sein.
Aber es gibt überall offene Bücherschränke. Das sind Orte, die speziell dazu gedacht sind, kostenlos und anonym, ohne Formalitäten oder Verkomplizierungen, Bücher auszutauschen. Jede*r kann hingehen und Bücher reinstellen oder rausnehmen. Hier findet ihr eine Liste, die sicherlich nicht vollständig ist, von öffentlichen Bücherschränken in Deutschland.
Das Prinzip ist ziemlich genial. Ich werde die Bücher los, die ich nicht nochmal lesen will, und jemand anders kann sich darüber freuen, ohne erst Geld bezahlen zu müssen. Bei aller Lesebegeisterung darf man nämlich nicht vergessen, dass Bücher teuer sind – offene Bücherschränke sind also gerade für diejenigen, deren Konto vielleicht nicht überquillt, eine tolle Möglichkeit, an Lesestoff zu kommen. Und zusätzlich lässt sich ein Besuch beim offenen Bücherschrank wunderbar mit einem Spaziergang oder einer kleinen Radtour verbinden. Es wird endlich schön draußen – das sollte man unbedingt genießen!

Was macht ihr mit Büchern, die ihr nicht mehr lesen wollt?
Ich bin auch ein großer Fan von Bücherschränken, weil ich die Idee einfach so klasse und praktisch finde! Leider finden sich bei dem Bücherschrank bei uns in der Innenstadt nur noch uralte, zerfledderte Bücher oder Zeitungen, aber selten mal „gute“ Bücher. Finde ich sehr schade.
LikeGefällt 1 Person
Stimmt, das ist mir auch aufgefallen. Ich lese auch gern die alten, ausgelesenen Schinken – so was findet man ja in der Durchschnittsbuchhandlung gar nicht mehr – aber es mangelt wirklich an „neuen“ Sachen. Wenn ich meine Bücher reinstelle, die in der Regel vor mir keine Vorbesitzer hatten, sind sie jedenfalls immer schnell weg und ich freue mich, jemandem eine Freude gemacht zu haben.
LikeLike
Ich habe sie bisher bei uns in einem „Kringloop“, einem Sozialkaufhaus, abgegeben. Da hole ich mir selbst auch oft Nachschub. Leider im Moment geschlossen…
LikeGefällt 1 Person
Sozialkaufhäuser sind auch eine tolle Sache! Und ich finde es ganz furchtbar, dass sie derzeit geschlossen sind – die sind eigentlich so wichtig wie Supermärkte etc., wenn man mich fragt…
LikeGefällt 1 Person
Es ist für mich in Italien noch schwieriger, deutschsprachige Bücher abzugeben. Was sie auch interessiert, gebe ich meiner deutschen Freundin im Ort, die bringt sie aber brav zurück. Die ultimative Lösung suche ich noch, aber es hat Zeit, mein Bücherschrank hat noch Kapazitäten. 😊
LikeGefällt 1 Person
Ja, das stelle ich mir auch nicht ganz einfach vor, anderssprachige Literatur sinnvoll unterzubringen… Aber solange in deinen Regalen noch Platz ist, hast du ja Zeit 😉
LikeGefällt 1 Person